Dienstag, 17. März 2020
Bitte alles auf Anfang!
Am Wochenende waren wir endlich mal vom Grundstück runter und sind in die Stadt gefahren.
Unser Samstag hat damit angefangen, dass wir das Pesto gemacht haben. Also eigentlich haben wir nur die Basilikumblätter abgemacht und Knoblauch geschnitten,
aber wir haben ja was dazu beigetragen😂 danach hatten wir frei und haben uns sofort auf den Weg in die Stadt gemacht. Gisela wollte unbedingt, dass Bruno, ihr Sohn, uns mit dem Auto zur Bushaltestelle fährt, weil wir sonst 2 km laufen müssten. Also hat er das gemeinsam mit seiner Freundin gemacht. Und die Fahrt, dass kann ich sagen, das war ein Erlebnis😂
Das Auto ist mindestens 100 Jahre alt und so ist es auch gefahren. Ich glaube wir sind 500m weit gekommen und schon ist der Reifen geplatzt🤦‍♀️😂
Wir haben erzählt, dass man bei uns mit dem Auto über den TÜV muss und sonst nicht damit fahren darf und haben gefragt, ob es sowas hier nicht gebe, weil das Auto ganz sicher nicht mehr auf der Straße fahren dürfte. Er hat gemeint, klar gebe es das hier und nein, er dürfte damit nicht fahren, aber er macht es trotzdem, weil hier auch niemand kontrolliert😂
Es war echt lustig! Wir sind dann den Rest des Wegs in Begleitung seiner Freundin zu Fuß gegangen. Es ist so traumhaft schön hier, weil man direkt auf die Anden sieht. Das Gebirge sieht aus wie gemalt. Wirklich unglaublich toll und so nah vor allem!



Für den Bus braucht man hier dieselbe Karte, die Sube-Karte, wie in Buenos Aires für die U-Bahn. Das war ziemlich praktisch, nur problematisch war, dass wir kein Bargeld hatten, um die Karte aufzuladen. Aber wir dachten, wir probieren es einfach aus, ob es noch reicht. Und klar, es hat natürlich nur für einen von uns gereicht. Eigentlich hätten wir ausstiegen müssen, aber die Menschen hier sind einfach unglaublich freundlich. Man kann das gar nicht in Worte ausdrücken! Eine Frau war so nett und hat uns die Fahrt bezahlt. Ich finde, dass ist eine wirklich tolle Geste, weil die 50 Cent, die für uns nicht viel sind, für die Menschen ein halbes Vermögen sind und sie trotzdem niemanden im Stich lassen. Bei uns sehe das anders aus...
In der Stadt angekommen haben wir gegessen und sind einfach etwas herumgelaufen.
Hier gibt es ziemlich viele Straßenhunde und die tun mir so Leid😩 manche haben gar keinen Schwanz mehr.
Abends ist es dann doch schneller dunkel geworden als gedacht. Wir sind mit dem Bus zurück und mussten dann die 2km zu Fuß nach Hause gehen. Hier gibt es zwar keine Bürgersteige und die Straßenlaternen haben auch nicht überall funktioniert, aber irgendwie haben wir es geschafft😅 auf dem Weg ist uns nochmal aufgefallen, wie nah arm und reich aneinander wohnen. In derselben Straße, in der wir wohnen gibt es ganz viele Häuser ohne Türen und Fenster, wo die Menschen ein offenes Feuer machen, um sich zu wärmen.
Genauso erschreckend ist, dass fast jeder hier zu viert auf einem Mofa fährt. Die meisten Leute können sich glaube ich kein Auto leisten hier im Dorf und deshalb fahren sie mit der ganzen Familie zusammen auf dem Mofa. Super gefährlich! Vor allem, weil kleine Kinder und Babys dazwischen sitzen ohne Helm. Wir haben nur ein Bild gemacht, da hat der Vater einen Helm auf, anstatt das Kind. Aber das war noch die Ausnahme, dass überhaupt ein Helm getragen wird.



Abends haben wir noch etwas mit Gisela geredet und sind dann schlafen, weil das Fest wegen dem Virus natürlich auch abgesagt wurde☹️

Sonntags sind wir nochmal in die Stadt, weil Gisela meinte, wir könnten ins Museum, da es sonntags kostenlos sei.
Also ging’s wieder zum Bus, der übrigens immer die gleiche Strecke fährt, also immer im Kreis😄
Im Museum durften wir dann zuerst einen Zettel ausfüllen, um zu bestätigen, dass wir schon länger als 2 Wochen da sind und niemanden infizieren können. Wir waren ganz alleine dort, bis plötzlich eine Polizistin zu uns kam und uns wieder fragte, woher wir seinen und wie lange wir schon da seien. Sie meinte aber, dass wir nichts befürchten müssen, da wir schon lange genug hier sind, was uns ein wenig beruhigt hat. Sie hat uns weiter erklärt, dass die Regeln hier jetzt auch strenger werden, da sich viele Touristen nicht an die Quarantäne halten und es mittlerweile viel mehr Fälle gibt. Das Problem ist hier, dass die Wirtschaft nicht gut ist und, wenn die Leute hier alle krank werden, das natürlich viel schlimmere Auswirkungen hat, als bei uns. Das wäre ein Zusammenbruch.
Kurz darauf mussten wir das Museum verlassen, da ab sofort alle Touristen Attraktionen geschlossen sind.

Neue Woche, neues Glück.
Heute haben wir Quitten gepflückt und daraus Marmelade gemacht. Wir waren auch wirklich den ganzen Tag beschäftigt. Zu Mittag haben wir Nudeln mit der selbst-gemachten Pesto gegessen. Mega lecker😍 Und es gab Nachtisch! Also über das Essen können wir uns heute nicht beschweren😋
Obwohl es uns hier super geht, ist es trotzdem ein komisches Gefühl, dass egal was passiert, wir hier bleiben müssen und nicht wegkommen, da es auch keine Flüge mehr gibt die nächsten 30 Tage.
Auch, wenn wir gerne alles wieder wie zu Beginn der Reise hätten, müssen wir jetzt alle dadurch! Die Hauptsache ist doch, dass es bald wieder aufwärts geht und in der Zwischenzeit müssen wir positiv bleiben😊💪