Samstag, 14. März 2020
Was jetzt?
Fünf Tage als Farmarbeiter haben wir geschafft. Ja, geschafft! Obwohl wir uns wahrscheinlich besser als „Mädchen für alles“ bezeichnen würden, weil wir nicht nur ernten müssen, sondern auch kochen, spülen, Tiere füttern, uns um die 97-jährige Oma kümmern, das selbstgemachte Olivenöl in Flaschen umfüllen und etikettieren, usw.



Die Tage laufen relativ gleich ab:
Um 8 Uhr stehen wir auf, ziehen uns an und frühstücken. Das machen wir immer alleine. Danach bekommen wir eine Aufgabe, die meistens draußen zu erledigen ist, da man hier nur morgens und abends auf dem Feld arbeiten kann, weil es nachmittags bei fast 40 Grad in der Sonne zu heiß ist. Bis jetzt haben wir Mais, Quinoa und Basilikum geerntet. Alle zwei Tage kommt die Putzfrau, der wir nach unserer Arbeit meistens helfen, wenn wir können. Dann füttern wir die Hühner und machen der Oma „un liquado”, eine Art Smoothie, den sie jeden Morgen trinkt. Mittagessen gibt’s erst gegen 3 Uhr, was wirklich spät ist, wenn es seit morgens nichts mehr gab. Hier wird nämlich nichts gegessen zwischendurch. Es gibt nicht mal Schokolade, was echt schlimm ist😩😂
Bis um 5/hab 6 haben wir dann frei und können machen, was wir wollen. Danach geht’s nochmal an die Arbeit. Abendessen gibt es deshalb erst um halb 10/10.
Gestern Mittag waren wir mit der Oma alleine. Wir haben mit ihr im Garten gesessen und sie hat uns was über Argentinien erzählt und ihre Reisen durch das Land. Wir haben zwar nur die Hälfte verstanden aber sie hat sich gefreut, was die Hauptsache ist 😊
Danach haben wir noch ein bisschen Gitarre gespielt und gesungen, was ihr gut gefallen hat und uns auch.

Irgendwie ist es seltsam hier zu leben. Wir fühlen uns nicht zu 100% willkommen, sondern eher als Arbeitskräfte. Ein Problem ist auch, dass sie direkt erwarten, dass wir wissen wie alles funktioniert, dabei haben wir das alles hier noch nie gemacht.
Wir werden sehen, wie es weitergeht.
Wie es generell mit unserer Reise weitergeht wissen wir auch noch nicht.
Obwohl sich der Corona-Virus hier noch nicht extrem verbreitet hat, wegen dem warmen Wetter, bekommen wir es trotzdem zu spüren. Die Grenzen zu den meisten Ländern in Südamerika sind zu. Die Länder handhaben es alle unterschiedlich aber in den meisten von ihnen, müssen alle Reisenden, die aus Europa kommen für 2 Wochen in Quarantäne. Das Gute ist, dass wir hier hin geflogen sind bevor es Erkrankte in Deutschland gab und wir schon länger als 2 Wochen hier sind, da in Argentinien momentan nur diejenigen in Quarantäne müssen, die in den letzten 2 Wochen angereist sind.
Was jetzt? Gute Frage. Ein bisschen Angst haben wir schon aber wir müssen abwarten und bleiben jetzt mal hier, eine andere Wahl haben wir sowieso nicht😂

Morgen stellen wir Pesto her, mit dem Basilikum, was wir geerntet haben und abends findet ein Fest statt.
Mal etwas Positives🥳